Burgführer Loket

Burg Loket 1 2 3 4 5 6 7
Markgrafschaft

Markgrafschaft

Der spätromanische Markgrafschaftbau brannte im Jahre 1725 aus. Vom ursprünglichen Bau sind also nur noch Grundlagen übriggeblieben (alle unter dem Erdgeschossboden), der Gebäuderest entstand nach einem Umbau am Anfang des 20. Jahrhunderts, wann dieses Gebäude ans Museum angepasst wurde.

Im ersten Stockwerk des Markgrafenhauses befinden sich Exponate von zurückgegebenen ursprünglichen Loketer Sammlungen. Es befindet sich hier auch ein Originalteil vom Loketer Meteoritenstein, der zu ältesten Funden dieser Art in der Welt gehört.

Turm

Turm

Der 26 Meter hohe romanische Turm bildet die markanteste Dominante der Burg Loket. Er bietet wundervolle Ausblick in weite Umgebung und in seinem Quadratgrundriss verbergen sich Reste der Wohnungsräume mit einem Kamin und Aborterker (einer mittelalterlichen Toilette) und Loketer Drachen.

Drachen Scharkan, an eine Schlange oder Echse ähnlich, ist eine gute Haut. Seit ewigen Zeiten gehen Loketer Hausfrauen zu ihm für Feuer in Öfen.

Gefängnis

Gefängnis

Einige Stockwerke der kalten und feuchten Zellen sind in ihrer ungeänderten Gestalt von Jahren 1822 - 1948 erhalten geblieben, wann die Burg als Gefängnis diente. In einer der Zellen finden Sie Strakakal - struppiges Männchen, das alle nicht gekämmte und schlampige Kinder mit einem Buchklatsch über den Rücken bestraft.

Im Burggefängnis finden Sie auch die Exposition vom peinlichen Recht. Das peinliche Recht verwendete man im Mittelalter für das Geständnis der Angeklagten. Bewegliche Puppen in der Lebensgröße zeigen seine gruseligste Form - die Quälerei mit Folterinstrumenten - mit qualvoller Geräuschkulisse begleitet.

Rotunde

Rotunde

Die Burgrotunde (capella castri) wurde der Hl. Agnes geweiht und stammt vom Ende des 12. Jahrhunderts. Damals war sie ein selbstständiger Bau im nordöstlichen Teil der ursprünglichen romanischen Burgstätte.

In folgenden Jahrhunderten ist sie in den Treppenkörper vom Nordpalast eingebaut worden und auf ihre Wiederentdeckung hat sie bis in das Jahr 1966 gewartet. Mit ihrem Innendurchschnitt nur 3,6 Meter handelt es sich um die kleinste Rotunde in der Welt.

Ostflügel

Ostflügel

Im ersten Burgostflügelstockwerk befindet sich der Festsaal, oftmals für Konzerte und Theatervorstellungen oder für Hochzeit- und auch mittelalterliche Mahle benutzt.

Aus dem Festsaal steigt man auf einer kurzen Treppe in den Zeremoniensaal runter, der mit einer großen Freske vom 17. Jahrhundert ausgeschmückt ist. Das Wandgemälde stellt eine Wache und ein Detail vom brennenden Loketer Stadthaupttor dar. An anderen Wänden hängen Porträts von historischen Persönlichkeiten, die Decke ist mit bemalten Bretterplatten belegt.

Den Festsaal und auch Zeremoniensaal kann man vermieten.

Hauptmannshaus

Hauptmannshaus

Im Saal des ersten Gebäudestockwerks sehen Sie sich einen der Burgkleinodien an: Wandmalereien vom Anfang des 15. Jahrhunderts, die einen Blick über die Befestigung in Gärten mit Obstbäumen, Blumen und Vögeln darstellen.

Im Hauptmannshauserdgeschoss finden Sie zärtliche Porzellanausstellung von der Produktion der bis jetzt existierenden und auch eingegangenen Porzellanfabriken in der Umgebung. Alte Zündhölzchenanstreichständer, Zahnstocherständer in Figürchenformen, Porzellanpuppenköpchen oder alte Kurbecher bereiten Ihnen viel Freude.

Flügel am Turm

Flügel am Turm

Im Trakt am Burgturm finden Sie beständige Exposition von historischen Waffen: der kalten (Stangenwaffen, Säbel u. a.) und auch Feuerwaffen (Geschütz, künstlich geschmückte Musketen u. a.). Diese Sammlung wird von Rüstung, Helmen oder kunstbemalten Schießscheiben ergänzt.

Burgexpositionen

 

Loketer Sammlungen

In der Burgmarkgrafschaft sind Exponate von zurückgegebenen Loketer Sammlungen ausgestellt. Sie können sich an dem Blick auf Möbel von drei vorigen Jahrhunderten, auf alte Loketer Apotheke, Holzstatuen und -plastiken ergötzen.

In denselben Räumen befindet sich neben wertvollen Gesteinen und Mineralien auch der legendäre Loketer Meteoritenstein, wofür sich selbst Johann Wolfgang Goethe interessiert hat.

Peinliches Recht

Versetzen Sie sich in die Lage der Armen hinein, die das mittelalterliche peinliche Recht am eigenen Leib erleben mussten. Die erschreckende Szene mit beweglichen Puppen wird noch von eiskalten Aufschreien und Stöhnen der Verurteilten ergänzt.

Das alles spielt sich in authentischen Kerkerräumen in Burg Loket ab.

 
 

Waffen

Abwechslungsreiche Waffenausstellung von historischen Feuer- und auch kalten Waffen fesselt die Burgbesucher. Ein Bestandteil dieser Ausstellung ist auch die Präsentation der alten Armeeausrüstung und Helme.

Als besondere Merkwürdigkeit sind hier die kunstbemalten Schießscheiben.

Gotische Wandmalereien

Lernen Sie die unikalen Wandmalereien von den Herrschaftzeiten Wenzel des IV. kennen, die in 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts wiederentdeckt worden sind.

Die Malereien wurden an trockenen Verputz mit der Technik "secco" aufgetragen. Sie stellen einen Blick in Gärten über Burgmauern dar und Wappenabbildungenreste und nicht einmal figurale Motive entgehen einem achtsamen Besucher.

 
 

Urkunden

Die Festsaalwände sind mit gerahmten Urkundenkopien von der Loketer Burg- und selbst auch der Stadtgeschichte umhängt.

Die Urkundenoriginale werden im Staatsarchiv in Jindřichovice aufbewahrt und für die Burg hat sie Historiker PhDr. Vladimír Vlasák gewählt.

Porzellan

Einzigartig in der Burg ist die reiche Porzellansammlung von 19. und 20. Jahrhunderten, das Porzellan wurde in Porzellanfabriken in Loket (Elbogen), Horním Slavkov (Schlaggenwald) und auch in anderen Fabriken hergestellt.

Zu raren Exponaten gehören auch Wiener Kurbecher von der Wende des 18. und 19. Jahrhunderts, handbemalte Porzellanpfeifenköpfe oder auch ganz erstes Erzeugnis der Loketer Porzellanfabrik.

Diese Exposition wird mit Glaserzeugnissen aus der weltbekannten Karlsbader Glasfabrik Moser erweitert.

 

Geschichte der Burg Loket

Die königliche Steinburg Loket ist ein mehr als 800 Jahre alter Sitz, der auf einem vom Fluss Ohře/Eger umflossenen Granitmassiv ragt. Sie wurde wahrscheinlich als eine Grenzfestung gegründet. Die Burg diente Königen, Herrschaften von Schlik und Herren von Plauen, Loketer Stadtbürgern und noch auch in 19. und 20. Jahrhunderten als ein Stadtgefängnis. Kurz nach dem Jahre 1989 wurde sie für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die Burgbesichtigung führt durch Porzellanausstellungen, Sammlungen vom ehemaligen Stadtmuseum, Waffenmuseum bis in die ehemaligen Gefängnisräume, wo es sich heute eindrucksvolle und authentische Ausstellung vom peinlichen Recht befindet.


2. Hälfte des 12. Jahrhunderts

Gründung der Burg Loket

Genaue Gründungdatierung der romanischen Burg ist nicht festzustellen. Für den Gründer hält man entweder den böhmischen König Wladislav I., oder Ministerialen vom Kaiser Friedrich I. Barbarossa, die hiesiges Land mit Bauern aus deutschen Ländern besiedelt haben.

Wende der 12. und 13. Jahrhunderten

Gründung der Fachwerkunterburg

Es entsteht die Fachwerkunterburg, die später zur Königsstadt erhoben worden ist. Am Ende des 14. Jahrhunderts gewinnt die Burg gegenwärtige gotische Gestalt und wird oft zur Zuflucht der Angehörigen vom Königsgeschlecht.

1234

Die erste schriftliche Erwähnung über Loket

Die erste erhaltene schriftliche Erwähnung über Loket stammt vom Jahre 1234. Später kommt es während der Herrschaft von Přemysl Otakar II. zum großen Burgumbau im frühgotischen Stil.

1319

Gefangenhaltung des Königssohnes Wenzel (Karl IV.)

Während der Unruhen gegen König Johann von Luxemburg findet Königin Elisabeth von Böhmen/Eliška Přemyslovna in Loket Zuflucht auch mit ihrem kleinen Sohn Wenzel, dem späteren römischen Kaiser Karl IV. Er ist hier mit seinen drei Jahren gefangen gehalten worden, trotzdem kommt er nach Loket als Erwachsener gern mehrmals zurück.

1434

Burg als Pfand für Kanzler Kaspar Schlik

Die Burg belagern Hussiten, aber nicht einmal der zweite Belagerungversuch ist erfolgreich. Kanzler Kaspar Schlik gewinnt sie als Pfand für seine finanzielle Unterstützung und unter der Verwaltung des Schlik-Geschlechtes verwandelt sich Loket in eine repräsentative Stammburg mit den der kommenden Renaissance Zügen.

1551-1562

Burg in Verwaltung der Herren vom Adelgeschlecht von Plauen

Nach Konflikten mit Stadtbürgern und nach weitreichenden Vermögenskonfiskationen von Schliks geht Burg Loket in Hände der Herrschaften von Plauen über. Diese zeigen sich jedoch als keine guten Verwalter und die Burg geht in Verwaltung der Loketer Stadtbürger über.

1598

Burg im Besitz der Stadt Loket

Die Burg wird Vermögen der Loketer Stadtbürger und in folgenden Jahren dient sie überwiegend für wirtschftliche Zwecke. Stadträter tagen sogar in der Burg, und zwar wegen dem katastrophalen Rathauszustand.

1607

Tod von Jiří Popel z Lobkovic/Georg Popel von Lobkowicz

Im Burggefängnis stirbt der einst höchste Hofmeister im Königtum Böhmen Georg Popel von Lobkowicz, er wurde wegen Verrats und Majestätsbeleidigung verurteilt und zuerst in Kladsko/Glatz und später in Loket/Elbogen lebenslänglich gefangen gehalten. Er ist auf der Stelle begraben, wo der Kirchturm einst gestanden ist.

1. Hälfte des 17. Jahrhunderts

Der Dreißigjährige Krieg

Sowie ganze böhmische Länder, als auch die Burg und Stadt Loket leiden während des dreißigjährigen Krieges unter zahlreichen Katastrophen. Die Stadt wird vielmals belagert und beschossen, zum Schluß erobern sie kaiserliche Truppen. Am Kriegsende ist sie von der Belagerung der schwedischen Truppen nicht verschont, aber Loket wird wirtschaftlich hauptsächlich von Pestsäuchen und kaiserlichen Verordnungen über Einreihung von Loket in die Grenzfestungen dezimiert.

1788

Burgumbau zum Stadtgefängnis

Im Jahre 1788 erhebt man einen Burgumbauvorschlag zum Gefängnis, der Umbau wurde in zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts beendet. Er verlangte als Opfer den Palast-Felsenstube in der Burgturmnachbarschaft ab. Als Gefängnis dient die Burg bis in das Jahr 1948.

1968

Burg unter der Verwaltung vom Denkmalamt in Pilsen

Die Burg wird vom Stadtbesitz Loket entbunden und geht in die Verwaltung vom Denkmalamt in Pilsen über.

1992

Burgrestitution für Stadt Loket

Es beginnt neue Etappe für die Burg, die in das Stadteigentum zurückkehrt. Als Verwalter wird neu gegründete Burgstiftung Loket beauftragt (später in eine a.n.G. - allgemein nutzbringende Gesellschaft - transformiert) und Loket gewinnt wieder seine einstige Schönheit und neu auch die Aufmerksamkeit von Tausenden Besuchern.